Samstag, 19.03.2011
Knut ist tot. – Der Welt geilstes Eisbärbaby hat ins Gras gebissen. Wieder einer, der den frühen Ruhm nicht verkraftet hat. Verglüht wie eine Sternschnuppe. Ob und welche Drogen im Spiel waren, soll nun eine Autopsie klären.
Vor vier Jahren, als Knut täglich die Titelseiten beherrschte und der Stefan mit seinem „Schlag‘ den Raab“ anfing, haben wir mal den Vorschlag gemacht, den Knut an seinem ersten Geburtstag gegen den Stefan antreten zu lassen; in einem käfiggesicherten Boxring, nachdem beide vorher zwei Wochen lang nichts zu fressen gekriegt haben.
Jetzt isser tot. Und Justin Bieber sieht auch schon nicht mehr ganz so frisch aus…
Sonntag, 20.03.2011
Alle führen Krieg, nur wir nicht. Frau Merkel mag nicht mitmachen beim großen Gaddafi-Klatschen am Golf. Wär‘ der Guttenberg noch da, stünde die Wehrmacht bestimmt schon am Nil oder Euphrat oder welcher Fluss da gerade durchfließt. Merkel betont indessen, und das wie immer ganz bewußt, daß sie das militärische Vorgehen der NATO begrüßt.
Ja, ne, is‘ klar. Demnächst begrüßt sie übrigens an dieser Stelle… – Aber ne: Das wird noch nicht verraten…
Montag, 21.03.2011
In team: (Der Doppelpunkt gehört zum Titel, also: kein Tippfehler), der Mitarbeiterzeitung der RWE, Ausgabe März 2011, lesen wir auf Seite 12 einen aussagekräftigen Satz: „Man [die RWE] setzt auf die Kraft vernünftiger Argumente, denn Ehrlichkeit und Transparenz braucht die öffentliche Diskussion, die geprägt ist von Emotionen und Dogmen.“
Schau mal einer an.
Die RWE vertreten also die Position, dass mündige Bürger – darunter laut Konzernstatistik zahlreiche RWE-Kunden – ihre Sorgen öffentlich an- und aussprechen, dies so permanent wie kategorisch nur auf eine Art und Weise können oder wollen: verlogen, verschleiernd, ideologie- und triebgesteuert und bar jeder argumentativen Ratio. Ausgerechnet unter Zuhilfenahme letzterer kämpfen die RWE jedoch unverdrossen tapfer weiter für die Wahrheit, sprich: gegen die verlogene, verschleiernde, aus unerfüllten ideologischen Trieben gespeiste Horrormär von der Renditefixierung deutscher Großkonzerne. Ob das allerdings greift beim hirnlos geifernden Janhagel, darf frohgemut bezweifelt werden.
Trostpflästerchen und Hoffnung für Deutschland: Mit den Politikern, die die Agitatoren dieser Volksverhetzung namens öffentliche Meinung gewählt haben, haben nicht nur die RWE bislang stets hervorragend zusammengearbeitet. Zumindest bis auf der anderen Seite der Welt plötzlich das Wetter umschlug.
Mit dem Autor übrigens auch. Was der dabei an Stundenlohn verdient, ist allerdings sogar für diese Kolumne zu heftig.
Aus derselben Ausgabe von team: erfahren wir dann noch nach viermaligem Umblättern, daß bei den diesjährigen Riedener Passionsspielen der Judas von einem RWE-Kollegen verkörpert wird.
Da sag‘ noch einer, es gebe keine Zufälle.
Dienstag, 22.03.2011
Erinnert sich eigentlich noch wer an Christian Wulff?
Der ist amtierender Bundespräsident. – Der von verfassungsgegebenem Amts wegen erste Repräsentant der Bundesrepublik Deutschland, im In- wie im Ausland.
Zuletzt ist Selbiger in seiner aktuellen Inkarnation Christian Wulff öffentlich in Erscheinung getreten am letztjährigen „Tag der deutschen Einheit“, wo er zumindest schlagzeilenmäßig zu punkten wußte mit dem so unlogischen wie grammatikalisch korrekten Hauptsatz „Der Islam gehört zu Deutschland“.
Seither ist Wulff offenbar untergetaucht. Sarrazin-Debatte, Hartz-IV-Reform, Bundeswehr-Reform, die Guttenbergiade, Ägypten, Libyen, Fukushima, die aktuelle AKW-Debatte… – Wo man auch hinsieht: Kein Wulff. Nirgends.
Zugegeben: Keiner vermisst ihn. Zumindest nicht auf der allmonatlichen Lohnabrechnung, Rubrik Abzüge. Lebt der Mann doch seit mittlerweile fast einem Jahr unbehelligt auf unsere Kosten. In einem Schloß in Berlin mit über hundert Zimmern und mehr Angestellten, als Bill Gates gebraucht hat, um Microsoft zu gründen. Oder Osama Bin Laden, um das Feuerwerk vom 11. September zu veranstalten.
Derlei Ambitionen sind Wulff selbstredend fremd. Er ist bescheiden geblieben. Ein Mann des Volkes. Beim Einkaufen im Supermarkt erkennt ihn mittlerweile nicht mal mehr die Kassiererin wieder.
Und wenn er in gut vier Jahren zu seiner Wiederwahl antritt, werden alle sich freuen: Endlich mal ein frisches Gesicht!
Keine Frage: Wulff hat’s raus.
Mittwoch, 23.03.2011
Liz Taylor ist auch tot. Nach Hause geflogen, wo Michael Jackson schon so lange auf sie wartet. Dem Knut den Bauch krault.
Stefan Mappus, amtierender Ministerpräsident von Baden-Württemberg, ist auch tot. Wenn der am kommenden Sonntag wiedergewählt wird, müssen wir Baden-Württemberg bombardieren.
Hat schon seinen tieferen Grund, daß die Kanzlerin ihre Kriegsflieger nicht mit den Elsass-Besatzern in die Wüste geschickt hat.
***
Heute zu Gast bei Plasbergs Polit-Talk im Ersten: Steinmeier, Özdemir, Kauder, Gysi, Homburger. Polit-Trash pur. Thema: AKW, was sonst. Das Niveau ist entsprechend. Am besten schneiden noch Gysi und Homburger ab, ganz einfach, weil sie die meiste Zeit die Klappe halten und den durchschnittlichen Gesichtsausdruck des Publikums imitieren. Höhepunkt der Sendung: ein fiktiver CDU-Reklamestand in einer kotigen westfälischen Kleinstadt namens Münster. Aber die Münsteraner sind schlau. Lassen sich nicht so einfach verarschen. Beziehungsweise doch. Total. Ist aber auch egal. Die Sonne scheint.
Am Aasee wird schon wieder gegrillt. Hundertfach. In kurzen Hosen und mit handgeknüpftem und fair gehandeltem Sonnenhut. Und Pils von LIDL.
Scheiße für die Bäume und Büsche. Die werden jetzt wieder auch von wackeligen Zweibeinern vollgepisst.
Scheiße auch für die Dope-Heads. Kann schließlich jeder vermeintlich besoffene Studi ’n Bulle in „Zivil“ sein.
Bei Gysi und Kauder schleicht sich irgendwann der Verdacht ein, daß die auf den selben Typ Nutte stehen.
Wie Homburger sieht der allerdings nicht aus.
Sonntag, 27.03.2011
Mappus tot. Nächster!
Sonntag, 03.04.2011
Herr Westerwelle!
Sie?!
Montag, 04.04.2011
… ja, ne, Herr Westerwelle: entweder – oder. Kein Bock mehr auf Parteivorsitz, aber Vizemerkel bleiben? Wo sind wir denn hier? In Libyen?
Dienstag, 05.04.2011
Weg mit dem Frauenverächter! – Merkel hat jetzt ’nen zwanzig Jahre jüngeren. Phillip heißt er. Der Architekt der Gesundheitsreform tritt an, Deutschland und die FDP zu retten. Merkel geht jetzt schon auf Krücken. Dauergrinsend.
Ein jüngerer Partner soll bei alten Frauen auf den letzten Metern ja unter Umständen noch ein letztes Mal ungeahnte Energien freisetzen. Na denn: Bier auf und Chipstüte her. Wir wünschen gute Unterhaltung.
Dienstag, 12.04.2011
Als sie das letztemal hier war, hielt uns der antikapitalistische Schutzwall noch die Billigarbeiter aus Polen und der Ukraine vom Hals: Kaaskopp-Chefmonarchin Beatrix macht Staatsbesuch in Groß-Germania. Und lobt die guten Handelsbeziehungen zwischen den Ländernachbarn. Wir auch. Und unsere Kundschaft am Aasee auch. Peace, Baby!
Montag, 02.05.2011
Osama, the dead terrorist: Der Welt berühmtester Kapitalistenmeuchler und Stadtpanoramenretuschierer ist tot. Die Kapitalisten aus Hollywoodland haben Osama bin Laden in Pakistan aufgegriffen und gleich standrechtlich zurückgemeuchelt. Spielen halt immer noch gerne Wilder Westen, die Amis. Besonders, wenn sie sich im Ausland aufhalten.
Ein Bayer, der sich im Ausland aufhält, spielt derweil lieber weiter finsterstes Mittelalter und erklärt seinen Amtsvorgänger für so was wie ’ne Vorstufe von ’nem Heiligen. Wer gibt, dem wird gegeben, wird sich Bennodetto dabei gedacht haben. Wenn er in den Spiegel kuckt, sieht er wahrscheinlich schon so’n leichtes Glühen um die eigene Birne.
Bei William und Kate (ein Wochende verheiratet und somit schon 24 Stunden länger als ihrerzeit Britney Spears) hat’s derweil den ersten Ehekrach gegeben. Weil der Bräutigam in der Hochzeitsnacht angeblich zu besoffen war, um einen hochzukriegen. Tja, die Kate wird sich jetzt in so einigen Belangen umgewöhnen müssen. Immerhin: Dies Mal ist William zumindest noch im eigenen Ehebett aufgeschlagen.
Sting trägt neuerdings ’nen Vollbart. Passend zur Musik.
Ob die Merkel wohl rasiert ist? Oder Kate?
Denken wir vorm Einschlafen nochmal drüber nach…
Robert Martschinke
wird zur Zeit nicht in der Printausgabe veröffentlicht