Sackgasse. (Eine Parabel), von: Christian F.

Er war nach links abgebogen. Die Steine des Weges drückten an seinen Sohlen und er spürte sie unter den Füßen. Die Sträucher am Wegesrand schickten einen miefigen Geruch in die Luft, die er während des Gehens atmete. Lange hatte es nicht mehr geregnet. Er verspürte Durst und es war ihm heiß unter den Sonnenstrahlen. Noch eine Weile lang ging er diesen steinigen, bestrauchten Weg weiter, bis er sich entschloss umzukehren.
Rechts hätte er gehen sollen!
Hinter der Kreuzung erreichte er eine von größeren Bäumen umsäumte Straße. Die Bäume spendeten ihm wohltuenden Schatten. Von Zeit zu Zeit schritt er an Häusern mit großen Vorgärten vorbei, die er kurz innehaltend betrachtete. Menschen begegnete er nicht. Auch sie würde hier nicht sein, befand er, als er sich am Wegesrand gegenüber einer Villa, die renoviert wurde, setzte, um auszuruhen. Er entzündete eine Zigarette, saß da, meinte, dass sich eine Gestalt am Gerüst des Gebäudes zu schaffen machte, doch hielt er diesen Schatten, den er doch gesehen hatte, für eine Täuschung.
Er überlegte: Nach links war er gegangen und dann zurück und dann nach rechts. Er nahm einen tiefen Zug an der Zigarette, stand auf, warf die glimmende Glut auf den heißen Asphalt und eilte entschlossen zur Kreuzung.
„Nur zurück! Geradeaus hätte ich gehen sollen!“, überzeugten ihn seine Gedanken.
Und so lief er wieder zur ursprünglich beschrittenen Straße. Er rannte und lief, und er begann, schneller zu laufen, als er eigentlich konnte. Nicht links, nicht rechts, immer geradeaus lief er und er spürte dabei, wie sein Herz schlug. Einige Menschen kamen ihm entgegen, sie erkannte er allerdings nicht unter ihnen! Weiter rannte er, vorbei an Gebäuden voller Lärm, wobei er Stimmen aus jenen Gebäuden vernahm, die neben ihm lagen. Sein rasend schlagendes Herz spürte er. Geradeaus! Geradeaus rannte er mit all seiner noch verbliebenen und dahinschwindenden Kraft, von der sein Schweiß zeugte – bis plötzlich ein gewaltiger Schlag auf seine Stirn den Lauf beendete.
Vor Schmerzen hielt er sich die Hand an den Kopf, während er sein Blut auf das Kopfsteinpflaster tropfen sah. Und als er so da lag, da fiel sein Blick schließlich auf die Mauer vor ihm.
Er lag da auf den Steinen und niemand konnte ihm mehr entgegenkommen, sich nach seinem Befinden zu erkundigen.

Christian F.